„Was braucht das Handwerk?“ - dieser Frage geht der Bundestagsabgeordnete Henning Rehbaum durch den regelmäßigen Kontakt zu heimischen Handwerksbetrieben nach. So besuchte er „Brormann & Saamen“ in Oelde, um sich im Gespräch mit Ulrich Saamen, dem Inhaber des Friseursalons, und Nadine Huckebrink, der Geschäftsführerin, über die derzeitige Situation der Branche auszutauschen. Die besprochenen Themen waren vielseitig. „Wie sieht es mit dem Nachwuchs aus?“, also die Frage nach dem Fachkräftemangel, wurde auch in diesem Gespräch deutlich. Im Austausch kam man zu dem Schluss, dass die Wurzeln des Problems sehr tiefgehende seien. So beispielsweise die Ausrichtung des Schulsystems. Der Wegfall von Real- und Hauptschulen habe die Ausbildungsbetriebe in besonderem Maße getroffen, und ein Umdenken sei erforderlich, so Saamen. Rehbaum stellte heraus: „Wenn im Lehrerzimmer und am Küchentisch über die Ausbildung im Handwerk geschwärmt wird, haben wir es geschafft!“ Ulrich Saamen ergänzte: „Lehrer sollten die Chancen im Handwerk betonen und Eltern ihre Kinder ermutigen. Eine solide Ausbildung ist ein toller Start ins Berufsleben - und man verdient gutes Geld von Anfang an.“ Die Zukunftsaussichten für Gesellen, und das gilt für viele Handwerksberufe, sind gut und das wird schon zum Start der Ausbildung deutlich, sind sich Ulrich Saamen und Nadine Huckebrink einig. Betriebe erhöhen die Auszubildenen-Gehälter, versuchen wettbewerbsfähig zu bleiben und befinden sich in ständiger Konkurrenz um die besten Neueinsteiger und Fachkräfte. „Der Jobmarkt hat sich verändert: Nicht der Architekt, sondern der Elektrikermeister fährt in Zukunft Porsche“, so Rehbaum.
„Dass man sein Ding machen kann - das geht als Unternehmer! Selbst etwas gestalten, wo einem keiner reinredet“, das sei das Reizvolle am Unternehmersein, so Henning Rehbaum, der selbst 10 Jahre das mittelständische Unternehmen seiner Familie geführt hat. Es läge bei der Politik, den Mittelstand und Handwerksbetriebe zu stärken. „Freiräume für Unternehmer“ müsse man schaffen, die „Misstrauenskultur“ beiseitelegen und „Den Betrieben und Unternehmern etwas zutrauen.“- so die Überlegung. Bürokratie sei dahingehend ein Hindernis, welches überwunden werden müsse, wobei man im Ausland gute Vorbilder vorfinden könne. Herr Rehbaum merkte an, dass man z.B. in Österreich ein gutes Vorbild erkennen könne, wenn man sich die bürokratischen Prozesse ansieht.
Auch das Thema Nachfolge kam zur Sprache, denn „viele beginnen zu spät damit, ihre Nachfolge zu regeln“. Wiederum sei die Politik gefragt: „Die Lebensqualität von Angestellten und Selbständigen darf nicht weiter auseinandergehen. Wenn staatliche Überregulierung dazu führt, dass Familienunternehmer nach Feierabend stundenlang Bürokratie erledigen müssen, dann bleibt man lieber Angestellter. Wenn es unattraktiv ist, einen Betrieb zu übernehmen, so findet sich natürlich keine Nachfolge. Die Politik muss den richtigen Rahmen schaffen, damit es attraktiv ist, Unternehmer zu werden!", so Rehbaum.